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Hgc Landeregeln


Die Landeregeln gibt´s auch als Pdf zum Herunterladen.


Perfekt starten…


Häng dich unbedingt ein, und auch die Beingurte schließe,
Wenn dein Leben dir nicht unnütz und wertlos erscheint.
Denn sonst siehst du schon bald von unten Kohl und Radischen.
Und wie immer auch sonst führe den Aufbaucheck durch!

Dass der Luftraum vor dir von Schirm und Drachen nicht wimmelt,
Ist ein wichtiges Ding, denn ein Zusammenstoß droht,
Wenn du darauf vergisst, dass andre Leute noch fliegen,
Wo du selber gleich kurvst und ihre Flugbahn durchkreuzt.

Gegenwind macht den Start zum angenehmen Vergnügen.
Ist dein Lauftempo schwach, wart eine Windphase ab.
Was der Wind dir nicht gibt, das musst du selber errennen,
Starte deshalb nur dann, wenn du dein Tempo erreichst.

Geh zuerst in die Knie und greif hinab an den Rohren.
Wenn die Aufhängung spannt, hebe dein Fluggerät hoch.
Waagrecht richte nun aus die Flügelspitzen, bedenke,
Dass die Fläche beim Start sonst eine Kurve beginnt.

Zwanzig Grad stelle an die Nase überm Gelände.
Führe gleichmäßig nun bei deinem Start das Gerät.
Ist der Gegenwind stark, so bleibe noch etwas tiefer
Mit der Nase, du hebst dann ohne Absicht nicht ab.

Steht die Nase zu hoch, dann liegt die Strömung nicht sauber,
Dadurch kommst du nicht weg, weil dich dein Fluggerät bremst.
Ist sie aber zu tief, so läufst du immer zu langsam.
Selbst bei rasendem Lauf eilt dir dein Gleiter voraus.

Tadellos ist der Start, wenn sauber senkrecht nach oben
Von dem Gurt zum Gerät immer die Aufhängung zeigt.
Gleiter und auch Pilot, sie haben gleich stark beschleunigt,
Wie ein einziges Ding heben sich beide vom Grund.

Lauf nicht ruckartig los, der Anstellwinkel kann leiden.
Denn die Nase zeigt dann steil in den Himmel hinauf.
Das verdirbt dir den Start. Der Auftrieb kann sich nicht bilden.
Drum mach Gehschritte erst, das bringt Kontrolle beim Start.

Schau auf Luftraum und Wind, erst dann beschleunig den Drachen
Linear immer mehr, bis sich die Aufhängung strafft.
Und die Gehschritte endlich immer stärker sich steigern.
Wie beim Weitsprung wird dann länger und länger dein Schritt.

Jetzt ist‘s auch an der Zeit zum Ristgriff überzugehen.
Locker fass das Trapez wie einen Radlenker an.
Fehlt der Gegenwind ganz, dann musst du schneller noch laufen,
Bis der Drachen sich trägt Und du den Griff wechseln kannst.

Willst du aber zu früh zum leichten Griff übergehen,
Fällt der Drachen nach vorn, fliegt dir beim Laufen davon.
Leg dich nicht zu weit vor, sonst kippst du bald in dein Gurtzeug.
Dann misslingt dir der Start leicht und du klatschst auf den Bauch.

Sinnlos ist der Versuch brutal den Flug zu erzwingen.
Durch Hinausdrücken und Hechtsprünge in das Trapez.
Denn dich hebt ja von selbst dein Fluggerät von der Wiese.
Und dein Fixpunkt weit vorn hält dich gerade auf Kurs.

Bist du schon in der Luft, bleib laufbereit noch ein wenig.
Noch ein Schritt in der Luft macht einen schneidigen Start.
Wenn du hoch genug fliegst in sichrem Abstand vom Boden,
Kommt der Griffwechsel dran, zu der Trapezbasis hin.

Beide Hände zugleich sollen zur Basis nicht fassen.
Lass dich vorkippen, nimm locker den Bügel zur Hand.
Ruhig und mit Gefühl gehorcht der Drachen von selber.
Niemals klammer dich fest. Fliege ganz ohne Gewalt.


Perfekt landen…


Ist der Frühling im Land mit kräftig packender Thermik,
Starte zeitig nur dann, wenn du auch stundenlang fliegst.
Willst du aber nur kurz im blauen Himmel verweilen,
Ist es besser, du gehst erst gegen vier an den Start.

Turnst du gerne herum auf übermütigen Bahnen,
Höre rechtzeitig auf, kommst du dem Boden zu nah.
Wenn dabei was missglückt, dann braucht es ein paar Sekunden,
Bis dein Rettungsschirm sich über dir aufblähen kann.

Wenn zwei Drachen gleich niedrig überm Landeplatz fliegen,
Dann muss einer davon schleunigst auf Tauchstation gehn.
Und dem Boden sich nahn in schnell geschwungenen Kreisen.
Ungestört schweben dann beide aufs Landefeld ein.

Nichts ist unnützer als die Piste hinter dem Flieger
Und die Luft über ihm, darum befolg diesen Rat:
Ist die Wiese auch groß, so sollst du trotzdem versuchen,
Kurz zu landen, denn das spart dir so manches Malheur.

Greif im Endanflug um vom Basisrohr auf die Seiten,
Sonst gelingt es dir schwer, sauber am Boden zu stehn.
Erst die eine und dann die andre, nicht alle beide
Hände dürfen zugleich von deiner Steuerung weg.

Seitenrohre fass an am besten in ihrer Mitte,
Weil die Hebelkraft hier besser als anderswo wirkt.
Drum verwende ab hier die Basis nicht mehr zum Steuern,
Doch wenns irgendwie geht, klammer dich nicht daran fest!

Fang den Drachen nicht ab in allzu luftigen Höhen,
Denn sonst fällst du am Schluss wie eine Birne vom Baum.
Warte damit noch ab bis einen Meter vom Boden
Und dann gleiche die Bahn sanft an den Untergrund an.

Kannst am Ende du nicht die Ausgleithöhe mehr halten,
Ist der Augenblick da, wo es ans Ausstoßen geht.
Schräg nach vorn drücke jetzt die beiden seitlichen Rohre,
Und im selben Moment wirf deine Beine zurück!

Drückst du etwas zu früh, so dass du wider Erwarten
Steigst, erschrecke dich nicht, achte drauf, dass du jetzt nur
Nicht beschleunigen willst, das gäbe eine Parabel,
Die beim Landen blitzschnell grob auf die Nase dich wirft.

Ist die Luft turbulent, dann fliege noch etwas schneller,
Wenn du dich daran hältst, schmierst du beim Landen nicht ab.
Je bewegter die Luft, desto hurtiger fliege,
Denn dann geht dir die Fahrt bei einer Bö nicht gleich aus.


…ohne Kompromiss!


Hast du grob dich verschätzt, sodass die Wiese zu kurz wird,
Fliege nicht wie gelähmt weiter in Haus oder Baum.
Wirf wenn‘s anders nicht geht die Flügelspitze zu Boden,
Denn ein Ringelpietz ist besser als Holz und Beton.

Lässt beim Landen der Crash sich nicht mehr wirksam verhindern,
Hände weg vom Trapez, kurz vor dem Bodenkontakt.
Ist ein Seitenrohr hin, so lässt sich‘s leichter ersetzen,
Als ein Schultergelenk, das dir kaputtgehen kann.

Kannst du nach alledem dein Fluggerät noch verlassen,
Sind die Knochen noch heil, war deine Landung nicht schlecht.
Liegst du aber zerstört mitsamt dem Drachen am Boden,
Dann ist‘s besser, du gehst nochmal ins Übungsgebiet.

Kommt die Brise von vorn, dann wird die Landung ein Leichtes,
Wenn du Rückenwind hast, steigert sich spürbar dein Puls.
Glücklich ist der Pilot, der seine Basis mit Rädern
Oder Kufen bestückt, denn das spart Nerven und Geld.

Ist die Landung geglückt, so schaff den Drachen zur Seite,
Steht er mitten im Feld, ist‘s allen andren ein Graus.
Wenn jetzt noch jemand fliegt, so wird er dir dafür danken,
Dass dein Fluggerät ihn nicht allzusehr irritiert.


Ein paar Tips zum Thermikfliegen…


Warte, bis vor dem Berg den Hang die Sonne beleuchtet,
Aber starte auch dann nicht unverzüglich hinaus.
Denn die Thermik braucht Zeit, um ungestört zu entstehen,
Zum gelungenen Flug brauchst du auch manchmal Geduld.

Noch am Boden schau aus nach Wolkenstraßen am Himmel,
Denn sie zeigen dir hier schon deine Linie an.
An der Basis ist oft die Aussicht nicht sehr berauschend.
Drum ist‘s besser du weißt rechtzeitig wohin du willst.

Jede Ablösung die den Berg heraufkommt erkunde,
Vormittags sind sie kurz, nachmittags halten sie an.
Wenn die Phase beginnt, dann fliege ab, nicht am Ende.
So gelangst du ganz schnell gleich nach dem Start in die Höh‘.

Haufenwolken mit prall und scharf gezeichneten Rändern.
Bringen Steigen, das stark, ruhig und gleichmäßig ist.
Ist die Wolke zerfranst, mit eingerissnen Konturen,
Ist sie wahrscheinlich tot, gibt keinen Aufwind mehr her.

Bleib so lange es geht im starken Bart nur, verlasse
Einen schwachen so bald, wie‘s deine Höhe erlaubt.
Das spart Zeit und du wirst viel schneller sein auf der Strecke,
Als wenn du jeden Bart ganz bis nach oben verfolgst.

Sind die Aufwinde gut, darfst du dein Tempo erhöhen.
Werden sie aber schwach, halte dich lieber zurück,
Bald musst du nämlich sonst ganz unten angestrengt kämpfen,
Und verlierst dabei Zeit, die dir am Ende dann fehlt.

Bist du schon an der Basis, kann es manchmal gelingen,
Dass du in ihrem Luv sanft in die Höh‘ steigen kannst.
Wie ein Berg steht im Wind der Wolkenhügel, ermöglicht
Dass im Hangaufwind du luvseitig ihn überhöhst.

Wenn die Leethermik eng und ruppig aufstrebt vom Boden,
Spann nicht stark die VG, denn vielleicht wirft es dich bald
Aus dem Steigen heraus, in nerventötendes Sinken.
Mit entspanntem Gerät kurble im knackigen Bart.

Über trocknem Gestrüpp in glühend brütender Hitze,
Steigt die Warmluft hinauf, ist dir willkommen beim Flug.
Wenn die Sonne versinkt, dann geben Teiche und Sümpfe
Manchen Aufwind noch her, wenn es sonst nirgends mehr trägt.

Sinkst du einmal sehr stark kurz vor vermutetem Steigen,
Dreh jetzt besser nicht um, wenn‘s deine Höhe erlaubt.
Denn ein kräftiger Bart wird angekündigt vom Abwind,
Der dir anzeigt, dass du nahe am Aufwind schon bist.


…in Flachland und Gebirge


Überm Flachland späh aus nach Baumreihn und nach Gehöften,
Und nach allem was sonst Warmluft nach oben noch lenkt.
Schräg versetzt ziehen hoch vom Boden steigende Säulen
Waldrand, Haus und Fabrik zeigen den Ausgangspunkt an.

Bist du tief und am Grund erscheint in trockenen Feldern
Eine Windhose, die klein aber tüchtig das Heu
Um sich herwirft, dann schnell hin und warte nicht lange.
Denn ein kräftiger Bart geht von dem Wirbelwind aus.

Drachen- Gleitschirm- und auch Segelflieger erlauben,
Dass du Aufwinde schnell finden und abschätzen kannst.
Siehst du einen im Kreis mit sehr viel Querlage steigen,
Folge ihm, denn auch er kommt, wenn du kurbelst zu dir.

Dort wo Bauern im Feld das trockne Reisig verheizen,
Steigt vom Grunde empor Thermik, von Flammen gespeist.
Hoch am Himmel noch ist der Brandgeruch zu vernehmen,
Der in luftige Höh‘n dich und dein Fluggerät trägt.

Auch die Schwerindustrie erzeugt mit Kühlturm und Schloten
Aufwindfelder, die dich manches Mal ganz unverhofft
Ohne Sonnenlicht noch zur Wolkenbasis befördern.
Das verlängert den Flug, wenn du schon nicht mehr dran glaubst.

Thermik bildet am Tag sich aus an sonnigen Hängen
Aufwärts streicht sie entlang, bis sie die Kämme erreicht,
Wo sie abreißt, um sich vom festen Boden letztendlich
Loszulösen und dann aufsteigend weiter zu ziehn.

Über Gipfel und Grat, da wird es ruhig am Abend,
Und der Bergwind beginnt, sinkt an den Hängen hinab.
Doch inmitten des Tals beginnt es langsam zu tragen.
Umkehrthermik, die hält tief in die Nacht hinein an.

Etwas Querlage kann dem Drachen sicher nicht schaden
Und sie hilft dir dabei immer im Zentrum zu sein.
Denn je stärker es dich hinaufreisst mit deinem Gleiter,
Desto steiler kannst du mitten im Steigen dich drehn.

Hast du plötzlich einmal das Steigen völlig verloren
Dann verzweifle jetzt nicht, blicke dich einmal kurz um.
Und dann fliege ein Stück der nächsten Wolke entgegen.
Sehr wahrscheinlich, dass du gleich deinen Bart wieder hast.

Stets beachte den Wind, die Richtung, wie er die Blätter
Rauch- und Staubfahnen rührt, Flaggen und Wellen bewegt.
Er verrät dir den Weg, den auf dem Boden die Warmluft
Bis zum Abrisspunkt nimmt, wo sie zur Wolke aufsteigt.

Wirken Sonne und Wind gemeinsam ein auf die Hänge,
Trägt die Luft dich bequem hoch in den Himmel hinauf.
Scheint die Sonne ins Lee, dann gibt es bockige Thermik
Die weit kräftiger meist, als auf der Luvseite steigt.

Suchst du irgendwann tief betrübt nach steigenden Winden
Taucht auf einmal ganz nah rettend ein Greifvogel auf.
Dein gefiederter Freund ist doch der bessere Flieger.
Dreh gemeinsam mit ihm wieder zur Wolke hinauf.

Späh noch während du steigst nach fernen Aufwindbebieten,
Plane zeitig voraus, wie dich dein Steckenflug führt.
Leg dich nicht zu sehr fest und lasse lieber dich leiten,
Von der thermischen Spur, die sich durch Wolken verrät.

Folg nicht gleich hinterm Kiel dem vorausfliegenden Drachen.
Fliege seitlich versetzt neben dem anderen her
Leichter lässt sich dadurch für beide Aufwind entdecken,
Denn ein jeder kann sehn, wie es dem anderen geht.

Steigt der eine Pilot nun plötzlich über den andren,
Folgt der zweite ihm schnell nach in die bessere Luft.
So entdeckt man zu zweit viel besser noch als alleine
Thermik und profitiert jeder vom anderen noch.
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